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Für die Diagnostik allergischer Erkrankungen spielt die genaue Beobachtung der Krankheitsgeschichte und der näheren Umstände die wichtigste Rolle. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie unter allergischen Erscheinungen leiden, helfen Sie durch genaue Schilderung der Umstände bei der Erkrankung, der Jahreszeit, der Örtlichkeit, der zugeführten Nahrung entscheidend mit eine Diagnose zu finden. Am besten fertigen Sie sich zu diesem Zweck genaue Aufzeichnungen an, möglichst mit Datum, z.B. in Ihrem Kalender. Dann können gezielte Tests nach einer Vorauswahl der denkbaren Allergene schneller zur Diagnose führen. Grosse Erleichterung bietet dabei die Beobachtung von Pollenflugmeldungen z.B. bei www.pollenflug.de . Einen kostenlosen Dienst zur Beobachtung des Pollenfluges können Sie per EMail abonnieren z.B. bei www.viatris-med.de . Trotzt der großen Vielfalt der Stoffe, mit denen der Körper aus der Umwelt konfrontiert wird, hat die medizinische Erfahrung zu einem überschaubaren Katalog der häufigsten medizinisch bedeutsamen Allergene geführt. Die Haut repräsentiert recht gut die Reaktionsbereitschaft . des Körpers auf diese Stoffe. So ist es möglich in einem Hauttest durch Auftragen von Allergenen als Tröpfchen in wässriger Lösung und oberflächliches Kratzen der Hornschicht (Pricktest) der Haut eine allergische Reaktionen auszulösen. Dadurch entsteht eine "Landkarte" der allergischen Reaktionslage, aus der man gut einschätzen kann, welche Stoffe im Einzelfall eine Allergie auslösen. Für den Test eignet sich am besten die Haut der Unterarme oder des Rückens. Der Pricktest eignet sich zur Diagnose von schnell wirkenden Allergenen, die meist über die Atemwege, die Augen oder den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden. Ein Ergebnis ist schon nach ca. 15 min zu erwarten. Ein Pricktest kann nicht durchgeführt werden bei frischen Hauterkrankungen im betroffenen Gebiet oder bei frischen allergischen Hautreaktionen (Urticaria, Nesselfieber). Der Pricktest ist in der Regel spürbar, jedoch nicht schmerzhaft. Die ausgelöste allergische Reaktion klingt nach ca. 30 bis 60 min von allein ab und kann durch Kühlung oder Abspülen mit kaltem Wasser schneller beendet werden. Weiterhin gibt es Allergietests auf der Haut zur Diagnose von Kontaktallergien (Nickel etc). Dazu müssen Proben der vermuteten Allergene mit Pflaster auf der Haut befestigt werden und über mehr als einen Tag verbleiben. Diese Testung erfolgt beim Hautarzt. Da beim Allergiker meist viel mehr Stoffe Hautreaktionen auslösen als tatsächlich im täglichen Lebens spürbare Allergien, ist manchmal zusätzlich zum Hauttests ein Bluttest sinnvoll, um dort allergieauslösende Antiköper (spezifische IgE) direkt zu messen. In besonderen Fällen kann die Bedeutung eines bestimmten einzelnen Allergens (z.B. Pollen, Tierhaare, Milben) im Provokationstest an der Nase durch Messung der Nasenatmung mit hoher Beweiskraft geprüft werden. Nach Auslösen einer Reaktion an der Nase kann am gleichen Tag dann kein weiterer Provokationstest durchgeführt werden, so dass ggf. ein neuer Termin erforderlich wird. Die Behandlung von Allergien kann nach ausführlicher Diagnostik unter bestimmten Voraussetzungen eine Gewöhnung an das Allergen und ein Abklingen der Symptome erreichen. Falls im Einzelfall anwendbar ist die Immuntherapie (Hyposensibilisierung) die am besten gesicherte Behandlungsform. Dabei wird im Abstand von in der Regel einer Woche über einen bestimmten Zeitraum eine steigende Dosis des ermittelten Allergens unter die Haut gespritzt. Da hierdurch in seltenen Fällen allergische Reaktionen über die Einstichstelle hinaus ausgelöst werden können, ist nach jeder Behandlung eine Nachbeobachtung in der Praxis für 30 min zwingend erforderlich. Auch muss ein schriftliches Einverständnis des Patienten für jede Behandlungsserie niedergelegt werden. Bei Kindern ist ein schriftlich erklärtes Einverständnis der Erziehungsberechtigten notwendig. Bei kleineren Kindern hat auch eine orale Behandlung mit Allergenen als Tropflösung auf die Mundschleimhaut ganz ohne Spritze Aussicht auf Erfolg. Eine erfolgreiche Immuntherapie benötigt manchmal mehrere Jahre. Der Therapieerfolg kann leider ähnlich wie der Impfschutz gegen Infektionskrankheiten nach Jahren wieder abklingen. Eine Wiederholung ist dann sinnvoll. |
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